Dezi-Belle Records – Label & Vinyl Cutting ausm Wedding.

Es ist Zeit für eine weitere Labelvorstellung. Dafür blicken wir diesmal nach Berlin – genauer nach Berlin-Wedding. Hier werden seit 2015 regelmäßig Vinylschallplatten aus den Bereichen Instrumental Hip Hop, Lo-Fi, Rap und Beatart veröffentlicht. Das Label an sich wurde allerdings schon drei Jahre zuvor – 2012 – ins Leben gerufen.

Der Name: Dezi-Belle Records.
Der Musikstil: Hip-Hop.
Das Medium: Vinyl & (sometimes) Tapes.

Besonders an diesem Label ist, dass neben dem normalen pressen lassen der Schallplatten im Presswerk, auch viele Vinylreleases in Eigenproduktion entstehen, sprich die Platten werden selbst geschnitten. Was es damit auf sich hat erfahrt ihr im Interview mit Florian.

Kannst du dich bitte kurz vorstellen.
Hi, mein Name ist Florian, ich bin 32 Jahre alt und betreibe das Legal Dezi-Belle Records. Ursprünglich aus der Nähe von Braunschweig, wohne ich mittlerweile seit 7 Jahren in Berlin. Musikalisch steh‘ ich auf vieles, aber mein Herz hab‘ ich an HipHop verloren.

Bevor wir etwas über das Label erfahren, kannst du etwas zu deiner Geschichte erzählen – wie bist du zur Hip-Hop Musik gekommen, welche musikalische Sozialisation hast du?
Meinen ersten Kontakt mit Hip Hop hatte ich mit 12. Mein Cousin hatte ’ne kleine Vinyl-Sammlung. Ab und an hat man halt miteinadner gehangen und schneller als ich mich umgucken konnte, stand bei mir auch ’n Plattenspieler. Das ist jetzt 20 Jahre her. Mittlerweile hab ich selbst um die 1300 Scheiben.

Wann hast du/ habt ihr entschieden ein Label zu gründen? Gab es da ein Schlüsselerlebnis?
Ich bin nach der Ausbildung und ein paar Gesellenjahren nach Berlin gezogen, um ein Studium zu beginnen. Nach kurzer Zeit lernte ich meinen Nachbarn Leander kennen. Wir haben uns sehr gut verstanden, hatten die selben musikalischen Vorlieben und einige Künstler im Freundeskreis. Gegründet hat er das Label zusammen mit einem anderen Kumpel – dem Marius. Ich bin nach kurzer Zeit über die Merchproduktion dazu gekommen und war recht schnell gleichwertiger Teil von Dezi-Belle Records. Mittlerweile betreibe ich das Label allein. Wie es so oft im Leben läuft, ergeben sich manchmal neue Optionen und Lebenswege. Dies war bei uns der Fall. Wie schon die gesamte gemeinsame Zeit beim Label, lief auch die „Trennung“ voneinander sehr harmonisch ab. Natürlich chillen wir auch weiterhin miteinander, wenn es die Zeit zulässt, und greifen uns unter die Arme wo es nur geht.

War von Beginn an klar welchen Sound die Veröffentlichungen haben sollen?
An sich schon. Ich finde dennoch, dass wir sehr breit, um den Kern der Idee in welche Richtung der Sound der Releases gehen soll, aufgestellt sind.

Was muss ein mögliches Release haben, damit es auch wirklich von dir veröffentlicht wird?
Zwei Dinge sind hier ausschlaggebend für mich. Erstens muss mir das Release natürlich gefallen und zum Label passen. Der zweite und genau so wichtige Punkt ist das Menschliche. Wenn es auf der persönlichen Ebene nicht passt, kommt auch kein Release zu Stande – egal mit wem.

Der von dir angesprochene zweite Punkt klingt sehr restriktiv – hast du da schon negative Erfahrungen machen müssen?
Nein, eigentlich nicht. Ist halt entspannter mit coolen Leuten zu arbeiten.

Wirst du denn mittlerweile mit Demotapes bzw. heutzutage wohl eher Links überschwemmt, die du dir anhörst oder suchst du selbst nach Künstlern und trittst mit denen in Kontakt, wenn du etwas dope findest?
Sowohl als auch. Ich digge selber sehr viel Musik, da ich neben dem Label auch privat sehr viel Musik höre. Natürlich bekomme ich auch sehr viele Demos und Links geschickt. Ich höre mir auch alles an und gebe auch jedem, der sich die Mühe macht mir was zu schicken, Feedback.

Die Vinylveröffentlichungen bei Dezi-Belle Records werden zum großen Teil selbst produziert, sprich hergestellt. Welche Idee steckt dahinter, die Vinyl selber zu schneiden bzw. eben herzustellen und nicht nur das Presswerk zu beauftragen?
Unser erstes Release damals wurde in einer 300er Auflage gepresst. Aufgrund von fehlenden Vertriebswegen, die zu der Zeit noch nicht vorhanden waren, dauerte es Jahre bis diese ausverkauft war. Das hat mich damals auf die Idee gebracht Vinyl in kleineren Auflagen herzustellen. Nach einigen Überlegungen stieß ich auf die Vinylrecorder. Aus meinem Job als Offsetdrucker brachte ich ein sehr gutes technisches Verständnis mit und mit Vinyl und dessen Parameter kannte ich mich bereits aus. Dann ging’s schnell: Maschinen gekauft und angefangen. Dieser Schritt war perfekt für uns. Mittlerweile sind die Strukturen im Eigenvertrieb sehr gewachsen und wir machen hauptsächlich nur noch Pressungen, aber den Lathe Cut, die Liebe zur Vinyl und der Handarbeit werden wir so schnell nicht verlieren!

Heißt also, dass ihr nach wie vor auch kleine selbst produzierte Vinylschallplatten unter die Leute bringen werdet?
Jop. Ist natürlich mehr Arbeit als eine Pressung, aber so haben wir auch die Chance unbekanntere Künstler zu pushen.

Gibt es Ideen oder Planungen, um mal ein Labelshowcase zu machen – entweder Live auf der Bühne oder auf Vinyl … oder beides?
Hier und da gab es das ja schon. Beispielsweise zweimal auf der Tapefabrik oder auf dem Artlake Festival. Weiteres ist in Planung!

Jetzt steht ja das mittlerweile 50. Dezi-Belle Release an – auf was können sich die Leute da draußen dieses Jahr noch freuen?
Demnächst wird es eine monatliche 7“ Vinyl Beat-Serie in kleiner Auflage von uns geben. Ein Beatmaker mit zwei Songs oder zwei Produzentenmit je einem Track. Ansonsten weiß man ja was einem bei uns so erwartet.

Und abschließend: hast du ein Lieblingsrelease auf dem Label?
Alle!

Und ja, auch ich mag wirklich jedes einzelne Release, welches Dezi-Belle Records bisher veröffentlicht hat. Hier eine Auswahl bis zur Nummer DB044. Die noch fehlenden sind glücklicherweise schon unterwegs, damit sie auf dem heimischen Schallplattenspieler aufgelegt und angehört werden können. (Stand Juni 2018)

Um euch auch einen audiovisuellen Einblick zu verschaffen, könnt ihr hier das Video vom ersten Vinylrelease des Labels (DB001) aus dem Jahr 2015 anschauen.
Superior mit dem Track My whole world vom Album Scenes.

Und natürlich solltet ihr auch in das 50. Release von Dezi-Belle Records – Future Beats vom mexikanischen Beatproduzenten Gordo Jazz – reinhören und bei Gefallen in eure digitale Musikbibliothek laden oder aber eine von den limitierten 100 Vinylcopies in euer Regal stellen.

Das war’s mit der zweiten Labelvorstellung und wenn ihr mehr über das Schaffen von Dezi-Belle Records erfahren möchtet, dann checkt die verschiedenen Links.

Blessings&1luv – DJ CanNikZ.

Links
Dezi-Belle Records Homepage
Dezi-Belle Records @ Bandcamp
Dezi-Belle Records @ Soundcloud
Dezi-Belle Records @ Youtube
Dezi-Belle Records @ Facebook
Dezi-Belle Records @ Instagram
Dezi-Belle Records @ Twitter

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POSTPARTUM. – Hip Hop Instrumental Label.

Als Musikliebhaber, Vinylsammler und DJ suche ich immer wieder nach neuer Musik. Dabei stößt man unweigerlich auf noch unbekannte Künstler und eben auch Labels, die mit viel Herzblut, Leidenschaft und Liebe zum Detail Musik veröffentlichen. Deshalb möchte ich euch heute ein kleines, aber sehr feines Label vorstellen.

Der Name: POSTPARTUM..
Der Musikstil: Instrumental Hip-Hop.
Das Medium: Tape & Vinyl.

Ins Leben gerufen von Satu und Mario im Jahr 2016 und ansässig in Edelsfeld werden hier qualitativ hochwertige Tapes und Vinylschallplatten in kleinen Auflagen veröffentlicht. Damit ihr einen Einblick in die Historie und Arbeit des Labels erhaltet habe ich mich mit Mario unterhalten.

Kannst du dich bitte kurz vorstellen.
Hi, ich bin Mario, 35 Jahre alt, Hip-Hop Fan, Tape- und Vinylsammler.

Bevor wir etwas über das Label erfahren, kannst du etwas zu deiner Geschichte erzählen – wie bist du zur Hip-Hop Musik gekommen, welche musikalische Sozialisation hast du?
Ich höre seit gut 23 Jahren Hip-Hop. Früher größtenteils Deutschrap. Um die Jahrtausendwende gab es dann einige Jahre Pause, da mich die damaligen Release nicht mehr angesprochen haben. Diese Zeit habe ich mit älteren Scheiben und auch vielen Rock und Crossover Sachen überbrückt.

Wie kam es zur Entscheidung das Label zu gründen? Gab es da ein Schlüsselerlebnis?
Eine wirkliche Entscheidung dazu gab es nie. Ich wollte 2016 einfach nur ein Instrumental-Mixtape zusammenstellen, auf dem sich bekannte und unbekannte Producer – welche ich feiere – die Hand geben. Hintergrund dazu war, dass ich relativ enttäuscht von der klanglichen Qualität der im Umlauf befindlichen Tapes war. Da ich ein Tapenerd bin, wollte ich die komplette Auflage von 100 Copies in Echtzeit mit meinem REVOX B215 Tapedeck überspielen, was ich dann auch über einige Wochen jeden Tag nach Feierabend durchgezogen habe. Satu war davon zeitweise weniger begeistert.

Zu Beginn habt ihr ausschließlich Tapes veröffentlicht. Hattet ihr zu dieser Zeit schon mit kommenden Vinylreleases geliebäugelt?
Nein. Als Vinyl-Sammler hat denke ich jeder den Traum, einmal eine eigene Platte zu droppen. Durch das „POSTPARTUM. Volume 1“ Tape hatte ich Kontakt zu AK420, dessen Taperelease „Rua Augusta“ zu einem meiner absoluten Favoriten der letzten Jahre gehörte. Also haben wir einige Male telefoniert, ich habe meine Vorstellungen und Ideen kund getan und André (AK420) war sofort mit im Boot. Zu der Zeit war das als einmalige Geschichte gedacht.

Was muss denn überhaupt ein Album oder eine EP mitbringen, damit ihr das dann auch veröffentlicht?
Kurz und knapp: wir müssen es feiern. Bei Tapes spielt auch die Laufzeit eine Rolle.

Bekommt ihr da mittlerweile viele Demotapes bzw. heutzutage wohl eher Links geschickt mit/ zu Beats, die ihr euch anhört oder sucht ihr selbst nach Produzenten und tretet mit denen in Kontakt, wenn ihr etwas dope findet?
Beides. Einige unserer Vinyl-Releases gab es ja bereits auf Tape. Wenn wir also ein Tape hören, dass uns buchstäblich aus den Socken haut, treten wir an den Künstler heran. Natürlich bekommen wir mittlerweilen auch viele Beatordner zugesendet. Wir legen aber auch wert auf eine gute zwischenmenschliche Beziehung zu dem Künstler. Gute Musik allein reicht uns hier nicht aus.

Welche Idee steckt dahinter, dass ihr die Vinyl-Veröffentlichungen in kleinen Auflagen herausbringt – einzig aus finanziellen Gründen?
Die Sache mit der Auflage ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits möchten wir natürlich viele Beatheads glücklich machen, andererseits wollen wir die Scheiben hier nicht Ewigkeiten im HQ rumstehen haben. Nachdem die ersten Releases in 250er Editions erschienen und sich relativ zügig verkauften, haben wir uns dazu entschlossen noch 150 Copies in 180g schwarz draufzulegen.

Werdet ihr dem Instrumental Hip Hop treu bleiben oder könnt ihr euch auch vorstellen doch irgendwann mal ein Rapalbum zu releasen?
Unser Hauptaugenmerk bleiben Instrumentale Dinger. Allerdings wird es 2018 eine EP mit einem US-Rapper geben – die A-Seite enthält Vocaltracks, die B-Seite standesgemäß die Instrumentals.

Auf was können sich die Headz dieses Jahr noch freuen?
Als nächstes steht „Healing Poison“ von ETO PARANOIA auf dem Plan. Alben von Spaze Windu, H-ico a.k.a Da Funkylooper, KarmawiN sind auch schon im Presswerk. Wir werden aber natürlich auch wieder einige Tapes rausballern.

Und abschließend: hast du/ habt ihr ein Lieblingsrelease auf eurem Label?
Fiese Frage. Wir lieben alle unsere Dinger!

Wie unschwer zu erkennen ist, liebe auch ich alle bisher offiziell veröffentlichten Vinylreleases (Stand Februar 2018).

Wenn ihr da draußen jetzt neugierig geworden seid, dann könnt ihr als eine Art Teaser schon einmal das folgende Tape anhören und bei Gefallen in eure digitale Musikbibliothek laden. Das Tape ist mittlerweile, wie die meisten anderen Tonträger von POSTPARTUM., ausverkauft.

MZ Boom Bap – The Rawness EP

Solltet ihr allerdings physische Tonträger bevorzugen, dann checkt die unten stehenden Links, um immer auf dem Laufenden zu bleiben und auch, um zukünftig keine Releases mehr zu verpassen.

Das war’s mit der ersten Labelvorstellung. Weitere werden folgen.

Blessings&1luv – DJ CanNikZ.

Links
POSTPARTUM. Homepage
POSTPARTUM. @ Bandcamp
POSTPARTUM. @ Soundcloud
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